Februar 2021 : Mutig voran auf dem Weg zur Bekehrung
Mutig voran auf dem Weg zur wahren Bekehrung
Liebe Freunde,
den ersten Monat des Jahres 2021 haben wir mit Nachrichten aus den Medien über die in der ganzen Welt immer größer werdende Gewalt beendet.
In Frankreich verschlechtert sich das soziale Klima sehr. Viele Franzosen – darunter auch viele Jungendliche - vertrauen nicht mehr den politischen Behörden und den immer einschränkenderen Hygienevorschriften. Die Medien tragen dazu bei, ein Klima der Unsicherheit und der Angst zu erzeugen. Unsere Mitmenschen sollen Zeugen Jesu und seines Evangeliums begegnen, die an der Erneuerung der Kirche und der Welt arbeiten.
Am diesen 2. Februar wollen wir eifrig für die Gottgeweihten beten, dass sie treu und mutig sind. Am 11. Februar, dem Welttag der Kranken, bitten wir die Mutter Gottes, uns zu helfen, den Kranken näher zu sein, und mitfühlender mit ihnen zu werden. Am 17. Februar wollen wir mutig die Fastenzeit beginnen und uns für eine wahre Bekehrung entscheiden.
Am 22. Februar, dem Fest Kathedra Petri, beten wir für unseren Papst Franziskus und alle Bischöfe. Lassen wir uns nicht entmutigen. Seien wir vielmehr kleine, mutige und treue Werkzeuge des Unbefleckten Herzens Mariens. Durch dieses Herz wird Gott über den Hochmut des Teufels triumphieren und die Herrschaft des Herzens Jesu, der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens einführen.
1. Rubrik: Disziplin: Greifen wir mutig zum „Sisalhandschuh“ mit der Sanftmut der Liebe
Der „Sisalhandschuh“ entspricht dem Wunsch Jesu in Mt 18,15-20. Seinen Bruder zu lieben heißt, ihn um seines wahren Glücks willen zurechtzuweisen. Wenn wir mit Dankbarkeit einen „Sisalhandschuh“ von jemand anderem annehmen, erkennen wir seinen Mut, uns im Blick auf unsere Bekehrung vor unseren Schwächen zu warnen.
2. Rubrik: Vorausplanung
Um unseren Wunsch nach Umkehr beharrlich in die Tat umzusetzen, müssen wir uns einen konkreten Vorsatz nehmen. Er wird uns helfen, „conversi ad Dominum“ (gerichtet auf den Herrn) zu leben.
Wort Gottes:
Mk 1,4,14-15. Ahmen wir den Heiligen Johannes den Täufer und Jesus nach.
3. Rubrik: Geistliches Wort
Mutig voran auf dem Weg zur wahren Bekehrung!
a) Der Ruf zur Umkehr im KKK. und im Geist der Päpste
In Nummer 1428 des KKK steht geschrieben: „Der Ruf Christi zur Umkehr ergeht auch weiterhin im Leben der Christen. Die zweite Umkehr ist eine fortwährende Aufgabe für die ganze Kirche; diese ,umfasst … in ihrem eigenen Schoß Sünder‘ und ist somit , zugleich heilig und stets reinigungsbedürftig und geht so immerfort den Weg der Buße und Erneuerung‘ (LG 8). Das Streben nach Umkehr ist nicht nur eine Tat des Menschen. Sie ist die Regung eines , zerknirschten ... Herzens‘ (Ps 51,19), das durch die Gnade dazu gebracht und bewegt wird [Vgl. Joh 6,44; 12,32], der barmherzigen Liebe Gottes, der uns zuerst geliebt hat [Vgl. 1 Joh 4,10], zu entsprechen.“ „Davon zeugt die Bekehrung des Petrus nach der dreifachen Verleugnung seines Meisters. Der erbarmungsvolle Blick Jesu ruft Tränen der Reue hervor. (Lk 22,61)“ (Nr. 1429).
In Nummer 1430 lesen wir: „Der Ruf Jesu zu Umkehr und Buße [zielt] zunächst nicht auf äußere Werke, ,Sack und Asche‘, Fasten und Abtötungen, sondern auf die Bekehrung des Herzens, die innere Buße. Ohne sie bleiben Bußwerke unfruchtbar und unehrlich. Die innere Umkehr drängt jedoch dazu, diese Haltung in sichtbaren Zeichen, in Handlungen und Werken der Buße „
Was ist die innere Buße?
In Nummer 1431des KKK steht geschrieben:
„Innere Buße ist radikale Neuausrichtung des ganzen Lebens, Rückkehr, Umkehr zu Gott aus ganzem Herzen, Verzicht auf Sünde, Abwendung vom Bösen, verbunden mit einer Abneigung gegen die bösen Taten, die wir begangen haben. Gleichzeitig bringt sie das Verlangen und den Entschluss mit sich, das Leben zu ändern, sowie die Hoffnung auf das göttliche Erbarmen und das Vertrauen auf seine Gnadenhilfe. Diese Umkehr des Herzens ist von heilsamem Schmerz und heilender Traurigkeit begleitet, die die Kirchenväter Seelenschmerz, Herzensreue nannten.“
Benedikt XVI. hob 2008 in der Mittwochsaudienz der Gebetswoche für die Einheit der Christen das wesentliche Element der Bekehrung: hervor: „conversi ad Dominum“ = „auf den Herrn gerichtet“. Wie könnten wir dem Ruf zur Umkehr, den Jesus und die Kirche an uns richten, folgen, wenn wir uns nicht dem Herrn zuwenden? Papst Franziskus lud uns am 21. März 2017 ein, den Herrn um die Gnade zu bitten, uns für unsere Sünden zu schämen. Gehen wir also entschlossen und mutig voran auf dem Weg zur wahren Bekehrung. Dies wird uns zur wahren Freude eines auf den Herrn gerichteten Herzens führen.
b) Der Ruf zur Umkehr im Evangelium
Der hl. Evangelist Markus fasst die ersten Predigten Jesu wie folgt zusammen: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“(Mk ,1,15). Der Hl. Markus und der Hl. Matthäus verwenden dasselbe griechische Verb: „metanoein“ = „Seinen Geist wandeln, seine Sünden bereuen und Abneigung dagegen haben.“. Das griechische Verb ist ins Lateinische durch „paenitemini“= „Büßt für eure Sünden“ übersetzt. Das Griechische und das Lateinische betonen die beiden Entwicklungsstufen der Bekehrung: sich bekehren und für seine Sünden sühnen. Der Glaube an Jesus ist für den Hl. Markus und den Hl. Matthäus das Fundament für eine wahre Bekehrung im Blick auf das Reich Gottes. An das Evangelium glauben, heißt, an den zu glauben, der sich mit dem Evangelium identifiziert: Jesus. Im Gleichnis vom Verlorenen Sohn (Lk 15,11-31) erzählt Jesus, dass dieser Sohn, nachdem er alles verschwendet hatte, in sich ging, seinen Geist wandelte und zu seinem Vater zurückkehrte, um ihn um Verzeihung zu bitten. Ahmen wir ihn nach, bereuen wir unsere Sünden, tun wir Buße!
c) Der Ruf zur Umkehr in der ersten Predigt des Hl. Petrus.
Am Pfingstabend sagt der Hl. Petrus am Ende seiner ersten großen Predigt: „Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung eurer Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“ (Apg 2,14-40). Das Haupt der Apostel, der fünfzig Tage davor Jesus dreimal verleugnet hatte, fürchtete sich nicht, seinen Zuhörern zu sagen: „Ihn habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht.“ Die von Petrus verlangte Bekehrung ist klar: Die Leute sollen ihren Geist wandeln. Sie sollen bereuen, dass sie Jesus zum Tode verurteilen ließen. Sie sollen sich zur Vergebung ihrer Sünden taufen lassen. Durch die Bekehrung konnten 3.000 Leute die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Beten wir, dass die geweihten Amtsträger den Hl. Petrus nachahmen, und sich nicht scheuen, zur Umkehr zu rufen!
d) Der Ruf zur Umkehr in der Liturgie der Fastenzeit, die auf Ostern vorbereitet.
Betrachten wir die Aschermittwochstexte (am 17. Februar), um den Ritus der Ascheausteilung tief zu verstehen. Der Priester spricht während der Austeilung: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“
e) Die Tradition der Volksmissionen und der Exerzitien
Der Hl. Vinzenz von Paul war der große Begründer der „Volksmissionen“. Dieser herzensgute Heilige war nicht nur der Heilige der karitativen Werke. Dieser Apostel war von der großen Gefahr, welche die unbußfertigen Sünder bedrohte, erschüttert: die ewige Verdammnis. Seinem Beispiel folgten viele Volksmissionsprediger und erinnerten energisch an den Ruf zur Umkehr, den der Hl. Johannes der Täufer, Jesus und der Hl. Petrus verkündeten. Mögen die geweihten Amtsträger über die letzten Dinge predigen!
Die Exerzitien des Hl. Ignatius sind auch auf die Bekehrung ausgerichtet. Dieser große Heilige hatte sich bekehrt. Durch seine geistlichen Exerzitien will er seinen sündigen Brüdern helfen, dieselbe Erfahrung wie er zu machen. Er will sie die Bosheit der Sünde und deren schlimme Folgen erkennen lassen. Es gibt keine Bekehrung, wenn man keine echte Abneigung gegen die Sünde hat, und wenn man sich nicht von ihr trennt. Man kann nur zum Herrn Jesus Christus halten, wenn man sich von der Sünde trennt und Satan, seinen Verlockungen und Werken entschlossen widersagt. In der Betrachtung über die zwei Banner lädt uns der Hl. Ignatius ein, jene Wahl zu treffen, von der auch Papst Franziskus in seiner ersten Predigt sprach: Jesus und sein Kreuz oder die Dämonen und die Weltlichkeit.
f) Die Botschaft Unserer Lieben Frau von Lourdes
Die Jungfrau Maria erschien der kleinen Bernadette als die Unbefleckte Empfängnis. Sie erinnerte an den großen Ruf des Evangeliums: „Buße, Buße, Buße“. Sie forderte auf, für die Bekehrung der Sünder zu beten, das Wasser zu trinken, und sich zu wachsen. In Lourdes beugte sie sich zärtlich und barmherzig über ihre sündigen Kinder. Sie lud sie mütterlich ein, ihr Herz nicht hart werden zu lassen, sondern um Verzeihung für ihre Sünden zu bitten und Buße zu tun. Die größten Wunder in Lourdes sind die zahlreichen Bekehrungen der Herzen. Möge ULF von Lourdes uns die Gnade der Bekehrung erlangen.
g) Die Bekehrung in der Spiritualität der Missionarfamilie ULF
Unsere Gründer betonten die Abtötung des Charakters. Für sie waren die Fastenübungen nicht nur eine Frage der Nahrung. Man kann auf verschiedene Weise fasten: Man kann auf seine Bequemlichkeit verzichten, zu allen freundlich und liebevoll sein (alle gleich anlächeln), die evangelische Armut üben; gehorchen (das können alle tun und es ist wertvoller als alle anderen Opfer). Man kann gegen seine schlechten Gewohnheiten (besonders gegen den Hochmut) kämpfen. Dies war unserem Vater und unserer Mutter viel wichtiger als die sichtbaren Bußwerke, die den Hochmut nähren können, ohne das Herz zu verändern.
h) Die Bekehrung: Nicht durch schöne Worten, sondern durch konkrete Ideen, die wir in die Tat umsetzen.
Unsere Gründer sagten immer wieder, dass die Bekehrung nicht „aus schönen Worten“ besteht, die täuschen können, sondern aus Ideen, die man in die Tat umsetzt. Jesus schließt die Bergpredigt mit den Worten: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.“(Mt 7, 21). Das Alte Testament spricht von „den beiden Wegen“, die uns angeboten werden (Ps. 1., Dt 30,15-20; Pr 4,18-19;15,24): Der Weg zum Bösen oder der Weg zum Guten. Gott fordert uns auf, den Weg zum Guten zu wählen. Er ist der Weg zum Glück und zum Leben. Wir können jedoch frei den Weg zum Bösen wählen. Es ist der Weg zur Verdammnis. Sagen wir nicht: „Morgen werde ich mich bekehren. Jetzt kann ich mich nicht ändern.“ Solch eine Denkweise würde in Wirklichkeit bedeuten: „Ich will mich nicht ändern!“ Jesus ruft uns heute zur Bekehrung auf. Er gibt uns seine Gnade dazu. Im Kehrvers des Psalms 95 singen wir:
„Heute verhärtet eure Herzen nicht, hört auf die Stimme des Herrn.“
Möge das „Heute“ unserer Bekehrung nicht zögern, damit dieser Fastenkehrvers eine in die Tat umgesetzte Idee ist.
i) Nehmen wir eifrig an der Hauptmission der Kirche, dem Ruf zur Umkehr, teil!
Der Ruf zur Umkehr ist an erster Stelle an uns gerichtet. Wie könnten wir die anderen dazu auffordern, wenn wir uns nicht selbst entschieden, „conversi ad Dominum“ zu leben? Seien wir kohärent in unserem Leben, dann werden wir glaubwürdig sein. Natürlich weiß Jesus, dass wir schwach und sündig sind, aber für Ihn sind unsere Verfehlungen kein Hindernis, weder für unsere Heiligung noch für unsere Mission. Wir müssen uns aber sofort erheben und Gott und unsere Brüder und Schwestern demütig um Verzeihung bitten. Der Herr sagte zum Hl. Paulus (2.Ko 12,9): „Die Kraft wird in der Schwachheit vollendet.“
Auch wenn wir der göttlichen Barmherzigkeit vertrauen, sollen wir nicht vergessen, das Gute „gut“ zu nennen und das Böse „böse“! Seien wir nicht darauf aus, den Menschen zu gefallen, sondern Gott, indem wir Jesus, die Propheten, den Hl. Johannes den Täufer, den Hl. Petrus, den Hl. Vinzenz von Paul, den Hl. Ignatius und alle Heiligen nachahmen.
Wollen wir mit Gott an der Erneuerung unseres Landes, an der Erneuerung Europas und an der Erneuerung der Welt mitwirken? Dann setzen wir die erste und grundlegende Predigt Jesu in die Tat um: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ Schreiten wir also im Februar mutig, eifrig und inbrünstig voran auf dem Weg zur wahren Bekehrung!
4. Rubrik: Weiterbildung
Das Markus-Evangelium vom Anfang bis zum Ende lesen.
5. Rubrik: Aktion, Mission
- Auch wenn wir nicht zahlreich sind, wollen wir furchtlos die Heiligkeit des menschlichen Lebens verteidigen. Wir werden erst aufhören zu demonstrieren, wenn das „Veil Gesetz“ (das Gesetz, welches in Frankreich Abtreibung legalisiert) außer Kraft gesetzt ist.
- Lassen wir unsere kranken Brüder nicht alleine leiden. Lasst uns den Welttag der Kranken am 11. Februar intensiv leben.
6. Rubrik: Austausch unserer Freuden und unseres Kummers:
Wir haben eine einstweilige Verfügung beim Verwaltungsgericht von Lyon beantragt. Das Gericht findet am Mittwoch, den 3. Februar statt. Wir vertrauen dieses Anliegen Ihrem Gebet an. Es wird sehr schwer sein, diesen Prozess zu gewinnen. Doch mit dem Gebet können wir von Gott die Wiederaufnahme der Bauarbeiten der Gebetsstätte Unserer Lieben Frau vom Schnee erlangen. Dieser Kampf ist nicht unser Kampf. Er ist der Kampf Gottes. Die Hygienevorschriften beschränken sehr unser Apostolat. Lassen wir uns nicht entmutigen. Opfern wir alles auf, um den Triumph des Unbefleckten Herzens Mariens zu beschleunigen. Wir wollen die Herz-Mariä-Sühnesamstag Verehrung immer eifriger leben und verbreiten. Bereiten wir uns schließlich innerlich darauf vor, den Heiligen Josef während seines Monates und am ersten Mittwoch jedes Monates zu ehren.
Ich segne Sie mit Zuneigung und versichere Ihnen das Gebet und die Zuneigung Mutter Magdeleines und aller unserer Brüder und Schwestern. Ich vertraue Ihnen unsere großen Anliegen an: Die Berufungen der Apostel der Liebe, die Treue zum Geist unserer Gründer, die Baustelle der Gebetsstätte ULF von Schnee. Jeden Abend tragen Mitglieder der Gemeinschaft ULF vom Schnee Ihre Anliegen vor.
Pater Bernhard