März 2023: Spe salvi = auf Hoffnung hin sind wir gerettet

Spe salvi = auf Hoffnung hin sind wir gerettet

Benedikt XVI. - zweite Enzyklika

Liebe Freunde,

wir leben diese Fastenzeit 2023 in einem besonders besorgniserregenden internationalen Kontext. Diesen Sonntag, 5. März, laden wir Euch in einer unserer Niederlassungen, einem spirituellem Zentrum, zu einem Einkehrtag der Fastenzeit ein (auf französisch in Schlettstadt; auf deutsch am 11. März auf dem Litzelberg). Wir werden den großen Aufruf des Herzens Jesu aus dem Jahr 1936 an eine Ordensfrau ins Gedächtnis rufen (Cum clamore valido). Das Herz Jesu ruft darin zur Mitarbeit am Heil der Welt auf. In seiner Fastenbotschaft sagt uns unser Papst Franziskus: „Die Askese in der Fastenzeit ist ein – stets von der Gnade beseeltes – Bestreben, unseren Mangel an Glauben und unseren Widerstand gegen die Nachfolge Jesu auf dem Weg des Kreuzes zu überwinden. Genau das, was Petrus und die anderen Jünger nötig hatten. Um unsere Kenntnis des Meisters zu vertiefen, um das Geheimnis des göttlichen Heils, das sich in der vollkommenen Selbsthingabe aus Liebe verwirklicht, voll zu verstehen und anzunehmen, muss man sich von ihm beiseite und in die Höhe führen lassen und sich von Mittelmäßigkeit und Eitelkeit befreien. Man muss sich auf den Weg machen, einen ansteigenden Weg, der Anstrengung, Opfer und Konzentration erfordert, so wie bei einer Bergwanderung.” Das geistliche Wort gibt die zweite Enzyklika von Benedikt XVI. wieder: Spe Salvi. Seien wir Zeugen der Hoffnung.

Bemühungen

Beten wir mindestens einmal am Tag den Akt der Hoffnung.

(Herr und Gott, ich hoffe, dass ich durch deine Gnade die Vergebung aller Sünden und nach diesem Leben die ewige Seligkeit erlange. Denn du hast das versprochen, der du unendlich mächtig, treu, gütig und barmherzig bist. In dieser Hoffnung will ich leben und sterben. Amen.)

Wort Gottes: Röm 4, 16-25.

Abraham hat wider jede Hoffnung gehofft. Er ist unser Vorbild.

Deshalb gilt: aus Glauben, damit auch gilt: aus Gnade. Nur so bleibt die Verheißung für die ganze Nachkommenschaft gültig, nicht nur für die, welche aus dem Gesetz, sondern auch für die, welche aus dem Glauben Abrahams leben. Er ist unser aller Vater, 17 wie geschrieben steht: Ich habe dich zum Vater vieler Völker bestimmt - im Angesicht des Gottes, dem er geglaubt hat, des Gottes, der die Toten lebendig macht und das, was nicht ist, ins Dasein ruft. 18 Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, dass er der Vater vieler Völker werde, nach dem Wort: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. 19 Ohne im Glauben schwach zu werden, bedachte er, der fast Hundertjährige, dass sein Leib und auch Saras Mutterschoß schon erstorben waren. Er zweifelte aber nicht im Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde stark im Glauben, indem er Gott die Ehre erwies, fest davon überzeugt, dass Gott die Macht besitzt, auch zu tun, was er verheißen hat. Darum wurde es ihm auch als Gerechtigkeit angerechnet. Doch nicht allein um seinetwillen steht geschrieben: Es wurde ihm angerechnet, sondern auch um unseretwillen, denen es angerechnet werden soll, uns, die wir an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, von den Toten auferweckt hat. Wegen unserer Verfehlungen wurde er hingegeben,  wegen unserer Gerechtmachung wurde er auferweckt.

1. Rubrik: Disziplin

Echte Lebensdisziplin, um Gott in dieser Fastenzeit an die erste Stelle zu setzen und wirklich mit Jesus in der Wüste zu leben.

2. Rubrik: Vorausplanung

Bereiten wir die Sonntage der Fastenzeit und die Hochfeste des Hl. Josephs (20. März) und Mariä Verkündigung (25. März) gut vor. Einkehrtage zur Fastenzeit am 5. März (auf französisch) und am 11. März (auf deutsch auf dem Litzelberg).

3. Rubrik: Geistliches Wort: Spe salvi = auf Hoffnung hin sind wir gerettet

In der Einleitung seiner Enzyklika, die am 30. November 2007 unterschrieben wurde, schreibt Benedikt XVI.: „« SPE SALVI facti sumus » – auf Hoffnung hin sind wir gerettet, sagt Paulus den Römern und uns (Röm 8, 24). Die "Erlösung", das Heil ist nach christlichem Glauben nicht einfach da. Erlösung ist uns in der Weise gegeben, daß uns Hoffnung geschenkt wurde, eine verlässliche Hoffnung, von der her wir unsere Gegenwart bewältigen können: Gegenwart, auch mühsame Gegenwart, kann gelebt und angenommen werden, wenn sie auf ein Ziel zuführt und wenn wir dieses Ziels gewiss sein können; wenn dies Ziel so groß ist, dass es die Anstrengung des Weges rechtfertigt. Nun drängt sich sogleich die Frage auf: Welcher Art ist denn diese Hoffnung, die es gestattet zu sagen, von ihr her und weil es sie gibt, seien wir erlöst? Und welcher Art Gewissheit gibt es da?

Benedikt XVI. wollte zeigen, dass der Gegenstand der christlichen Hoffnung das Heil, sprich die Erlösung von unseren Sünden und die Gabe des Ewigen Lebens, ein Leben der Glückseligkeit im Reich Gottes, ist.

I) Der Glaube und die christliche Hoffnung

Unter der Nr. 7 der Enzyklika schreibt uns Benedikt XVI.: „[…] - der Glaube ist die "Substanz" der Dinge, die man erhofft; Beweis für nicht Sichtbares.  […] durch den Glauben [ist] anfanghaft, im Keim könnten wir sagen – also der "Substanz" nach –, das schon da […], worauf wir hoffen: das ganze, das wirkliche Leben. Und eben darum, weil die Sache selbst schon da ist, schafft diese Gegenwart des Kommenden auch Gewissheit: Dies Kommende ist noch nicht in der äußeren Welt zu sehen (es "erscheint" nicht), aber dadurch, dass wir es in uns als beginnende und dynamische Wirklichkeit tragen, entsteht schon jetzt Einsicht.” Die Hoffnung ist eine theologische (göttliche) Tugend, eine Gabe Gottes, eine Wirklichkeit. Durch die Hoffnung haben wir das feste Vertrauen am Leben des Reiches Gottes teilzunehmen und jeder Zeit von der Gnade Jesu zu profitieren, um dieses Leben zu Erlangen. Wir sind tatsächlich in Gemeinschaft mit Gott. Möge unsere Hoffnung auf unsere Zeitgenossen ausstrahlen und ihnen helfen, Jesus, unseren Herrn und unseren Gott, das feste und sichere Fundament des Glaubens und der christlichen Hoffnung, zu finden.

II) DIE NATUR DES EWIGEN LEBENS

Unter den Abschnitten 10 bis 12 erklärt Benedikt XVI., was das Ewige Leben, der Gegenstand der christlichen Hoffnung, ist: „Wir möchten irgendwie das Leben selbst, das eigentliche, das dann auch nicht vom Tod berührt wird; aber zugleich kennen wir das nicht, wonach es uns drängt. Wir können nicht aufhören, uns danach auszustrecken, und wissen doch, dass alles das, was wir erfahren oder realisieren können, dies nicht ist, wonach wir verlangen. Dies Unbekannte ist die eigentliche "Hoffnung", die uns treibt, und ihr Unbekanntsein ist zugleich der Grund aller Verzweiflungen wie aller positiven und aller zerstörerischen Anläufe auf die richtige Welt, den richtigen Menschen zu. Das Wort "ewiges Leben" versucht, diesem unbekannt Bekannten einen Namen zu geben. […] das Leben im vollen Sinn […] , immer neues Eintauchen in die Weite des Seins, indem wir einfach von der Freude überwältigt werden. So drückt es Jesus bei Johannes aus: "Ich werde euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude wird niemand von euch nehmen" (Joh 16, 22).“ Dieses Ewige Leben ist jedoch kein „individualistisches“ Leben. Benedikt XVI. zeigt, wie vor ihm schon Pater de Lubac, dass das Heil eine gemeinschaftliche Wirklichkeit ist: „Dieses wirkliche Leben, auf das wir immer irgendwie auszugreifen versuchen, ist an das Mitsein mit einem "Volk" gebunden und kann nur in diesem Wir für jeden einzelnen Ereignis werden. Es setzt gerade den Exodus aus dem Gefängnis des eigenen Ich voraus, weil nur in der Offenheit dieses universalen Subjekts sich auch der Blick auf den Quell der Freude, auf die Liebe selbst – auf Gott eröffnet.“ Das Ewige Leben wird das perfekte Leben der Gemeinschaft in Gott sein: Gemeinschaft mit den göttlichen Personen, Gemeinschaft mit der Jungfrau Maria und allen Heiligen, Gemeinschaft mit den Engeln. Das Ewige Leben wird die Verwirklichung des Gebetes Jesu: „Ut sint unum“ (Joh 17) sein, das perfekte Leben der Liebe im göttlichen Einssein.

III) DER MATERIALISMUS DER NEUZEIT UND DIE CHRISTLICHE HOFFNUNG

In den Abschnitten 16 bis 22 stellt Benedikt XVI. die neue wissenschaftliche Methode vor, die es dem Menschen erlaubt, die Schöpfung zu beherrschen. Im Abschnitt 17 schreibt Benedikt, dass der Idee Francis Bacon folgend: „Der Glaube […] dabei gar nicht einfach geleugnet [wird], aber auf eine andere Ebene – die des bloß Privaten und Jenseitigen – verlagert und zugleich irgendwie für die Welt unwichtig [wird].“ Was zählt, ist nur noch die Wissenschaft, die die Natur umwandelt. Die Hoffnung wird somit zu einer Art Glauben an den Fortschritt reduziert. Benedkit XVI. verurteilt jedoch nicht den Fortschritt der Wissenschaft. Er unterstreicht aber, dass mit Bacon die menschliche Vernunft eine erste „Revolution“ vollzogen hat: sie begeisterte sich für die positive Wissenschaft, die einen wunderbaren technischen Fortschritt ermöglichte; um eine neue Welt aufkommen zu lassen. Doch der Fortschrittsglaube hätte die Hoffnung nicht in den Bereich des Privaten verbannen müssen… Ebenso hätte dieser Fortschrittsglaube keine Krise des Glaubens und der christlichen Hoffnung hervorrufen müssen. Diese Krise wurde „Progressismus“ genannt. Es ist wichtig, zwischen „wissenschaftlichen Fortschritt“, den die Kirche fördert, und dem „Glauben an und der Hoffnung auf das ewige Heil“ zu unterscheiden.

Im Abschnitt 18 erklärt Benedikt XVI. wie die Ideologien und Philosophien, die Glaube und Freiheit des Menschen im Gegensatz zum Glauben und der Kirche stellen, sich entwickelt haben. „Denn das Reich der Vernunft wird eben als neue Verfassung der ganz frei gewordenen Menschheit erwartet.“ Benedikt XVI. war stets überzeugt, dass die Vernunft eine Gabe Gottes sei. Er war allerdings ebenfalls davon überzeugt, dass der Glaube, eine weitere, freie Gabe Gottes, nicht der Feind der Vernunft sei. Sie ist keine Bedrohung, sondern das Licht, das uns am göttlichen Logos, sprich der göttlichen Vernunft, teilhaben lässt. Der Hl. Johannes Paul II. hat gemeinsam mit Kardinal Ratzinger eine erhellende Enzyklika herausgegeben: Glaube und Vernunft, die beiden Flügel des menschlichen Geistes.

Im Abschnitt 19 spricht Benedikt XVI. von der französischen Revolution als „Versuch, die Herrschaft der Vernunft und der Freiheit nun auch politisch-real aufzurichten.In den Abschnitten 20 und 21 beschreibt er die schreckliche, marxistische Revolution mit ihrem Geleit an Zerstörungen: „Sein[1] Irrtum liegt tiefer. Er hat vergessen, dass der Mensch immer ein Mensch bleibt. Er hat den Menschen vergessen, und er hat seine Freiheit vergessen. Er hat vergessen, dass die Freiheit immer auch Freiheit zum Bösen bleibt. Er glaubte, wenn die Ökonomie in Ordnung sei, sei von selbst alles in Ordnung. Sein eigentlicher Irrtum ist der Materialismus: Der Mensch ist eben nicht nur Produkt der ökonomischen Zustände, und man kann ihn allein von außen her, durch das Schaffen günstiger ökonomischer Bedingungen, nicht heilen.“ Möge die aufschlussreiche Lehre Benedikt XVI. die Menschen guten Willens erleuchten: „Die Zweigesichtigkeit des Fortschritts wird sichtbar. Der Fortschritt bietet unzweifelhaft neue Möglichkeiten zum Guten, aber er öffnet auch abgründige Möglichkeiten des Bösen, die es ehedem nicht gab. Wir alle sind Zeugen geworden, wie Fortschritt in den falschen Händen zum grausamen Fortschritt im Bösen werden kann und geworden ist. Wenn dem technischen Fortschritt nicht Fortschritt in der moralischen Bildung des Menschen, im "Wachstum des inneren Menschen" (vgl. Eph 3, 16; 2 Kor 4, 16) entspricht, dann ist er kein Fortschritt, sondern eine Bedrohung für Mensch und Welt.“

IV) DIE VERNUNFT BRAUCHT DEN GLAUBEN

Im Abschnitt 23 schreibt Benedikt XVI.: „Der Mensch braucht Gott, sonst ist er hoffnungslos. […] Deshalb gilt, dass ein ohne Gott realisiertes "Reich Gottes" – also ein Reich des Menschen allein – unausweichlich mit dem von Kant beschriebenen "verkehrten Ende" aller Dinge ausgeht […] Darum braucht die Vernunft den Glauben, um ganz zu sich selbst zu kommen: Vernunft und Glaube brauchen sich gegenseitig, um ihr wahres Wesen und ihre Sendung zu erfüllen.

V) DIE WAHRE, DIE GROSSE, CHRISTLICHE HOFFNUNG

Im Abschnitt 26 schreibt Benedikt XVI.: „Nicht die Wissenschaft erlöst den Menschen. Erlöst wird der Mensch durch die Liebe.“ Im Abschnitt 27 führt er aus, was die wahre, große Hoffnung ist: „Die wahre, die große und durch alle Brüche hindurch tragende Hoffnung des Menschen kann nur Gott sein – der Gott, der uns "bis ans Ende", "bis zur Vollendung" (vgl. Joh 13, 1 und 19, 30) geliebt hat und liebt.“ Weiter sagt er: „Der Mensch hat viele kleinere oder größere Hoffnungen, Tag um Tag – verschieden in den verschiedenen Perioden seines Lebens. Manchmal kann es scheinen, dass eine dieser Hoffnungen ihn ganz ausfüllt und dass er keine weiteren Hoffnungen braucht. In der Jugend kann es die Hoffnung auf die große, erfüllende Liebe sein; die Hoffnung auf eine bestimmte Stellung im Beruf, auf diesen oder jenen für das weitere Leben entscheidenden Erfolg. Wenn aber diese Hoffnungen eintreten, zeigt sich, dass dies doch nicht alles war. Es zeigt sich, dass er eine darüber hinausreichende Hoffnung braucht. Dass ihm nur etwas Unendliches genügen könnte, das immer mehr sein wird als das, was er je erreichen kann. In diesem Sinn hat die Neuzeit die Hoffnung auf die zu errichtende vollkommene Welt entwickelt, die durch die Erkenntnisse der Wissenschaft und einer wissenschaftlich fundierten Politik machbar geworden schien. So wurde die biblische Hoffnung auf das Reich Gottes abgelöst durch die Hoffnung auf das Reich des Menschen, die bessere Welt, die das wirkliche "Reich Gottes" sein würde. Dies schien endlich die große und realistische Hoffnung zu sein, derer der Mensch bedarf. Sie konnte – für einen Augenblick – alle Kräfte des Menschen mobilisieren; das große Ziel schien allen Einsatzes wert. Aber im Lauf der Zeit zeigte sich, dass diese Hoffnung immer weiter davonläuft. Es wurde den Menschen zunächst bewusst, dass es vielleicht eine Hoffnung für die Menschen von übermorgen ist, aber keine Hoffnung für mich. Und so sehr zur großen Hoffnung das "Für alle" gehört, weil ich nicht gegen die anderen und nicht ohne sie glücklich werden kann, so ist umgekehrt eine Hoffnung, die mich selber nicht betrifft, auch keine wirkliche Hoffnung. Und es zeigte sich, dass dies eine Hoffnung gegen die Freiheit ist, denn der Zustand der menschlichen Dinge hängt in jeder Generation neu von der freien Entscheidung dieser Menschen ab. Wenn sie ihnen durch die Verhältnisse und die Strukturen abgenommen würde, wäre die Welt doch wieder nicht gut, weil eine Welt ohne Freiheit keine gute Welt ist. So ist zwar der stete Einsatz dafür nötig, dass die Welt besser wird, aber die bessere Welt von morgen kann nicht der eigentliche und genügende Inhalt unserer Hoffnung sein.“ Die vergöttlichte, menschliche Vernunft, die sich anbeten lassen wollte und den Platz Gottes einnehmen wollte, hat sich in eine Tyrannei gegen die Freiheiten des Menschen verwandelt. Die Welt, in der wir heute Leben, ist nicht die beste Welt aller Zeiten. Sie kann menschlicher werden, wenn sie den Aufruf Jesu hört: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1, 15) Die wahre und große Hoffnung kann nur in Gott, der sich durch Jesus offenbart hat, liegen.

VI) IN DER HOFFNUNG BETEN UND LEIDEN

In den Abschnitten 32 bis 40 spricht Benedikt XVI. vom Gebet als Schule der Hoffnung. Im Gebet begegnen wir Gott ganz „real“. Das Gebet offenbart uns, dass die Tugend der Hoffnung nicht nur eine abstrakte „Idee“ ist, sondern eine theologische Tugend (eine Wirklichkeit), eine Gabe Gottes, die uns erlaubt, bereits auf Erden das Leben der Gotteskindschaft zu leben. Diese Gabe befähigt uns zum Tragen der Prüfungen des Lebens, ohne uns dabei zu entmutigen – wie die Heiligen und die Märtyrer. Benedikt XVI. zitiert als Zeugen der Hoffnung Menschen, die sehr viel gelitten haben: die kleine, sudanesische Sklavin Joséphine Bakhita, der vietnamesische Kardinal Van Thuan, der vietnamesische Märtyrer Paul Le Bao Tinh. Das Leiden und der Tod, unterstreicht Benedikt XVI., haben nicht das letzte Wort: der Mensch ist nicht für die ewige Vernichtung bestimmt, sondern wurde von Gott für das Ewige Leben geschaffen!

VII) DIE CHRISTLICHE HOFFNUNG UND DAS GERICHT GOTTES

Im Abschnitt 41 bis 48 ruft Benedikt XVI. die doktrinale Lehre der Endzeit ins Gedächtnis und antwortet dabei auf die Argumente zeitgenössischer Philosophen: „Der Atheismus des 19. und des 20. Jahrhunderts ist von seinen Wurzeln und seinem Ziel her ein Moralismus: ein Protest gegen die Ungerechtigkeiten der Welt und der Weltgeschichte. Eine Welt, in der ein solches Ausmaß an Ungerechtigkeit, an Leid der Unschuldigen und an Zynismus der Macht besteht, kann nicht Werk eines guten Gottes sein. Der Gott, der diese Welt zu verantworten hätte, wäre kein gerechter und schon gar nicht ein guter Gott. Um der Moral willen muss man diesen Gott bestreiten.“ Benedikt XVI. antwortet hierauf: „Wenn der Protest gegen Gott angesichts der Leiden dieser Welt verständlich ist, so ist der Anspruch, die Menschheit könne und müsse nun das tun, was kein Gott tut und tun kann, anmaßend und von innen her unwahr. Dass daraus erst die größten Grausamkeiten und Zerstörungen des Rechts folgten, ist kein Zufall, sondern in der inneren Unwahrheit dieses Anspruchs begründet. Eine Welt, die sich selbst Gerechtigkeit schaffen muss, ist eine Welt ohne Hoffnung. Niemand und nichts antwortet auf das Leiden der Jahrhunderte. Niemand und nichts bürgt dafür, daß nicht weiter der Zynismus der Macht, unter welchen ideologischen Verbrämungen auch immer, die Welt beherrscht.

Der große Theologe Benedikt XVI. hat nicht gezögert, seinen Glauben und seine Hoffnung zu verkünden, um die atheistischen Philosophen zu erleuchten und den Christen, die die Lehre von der Endzeit nicht mehr lehren möchten, zu helfen: „Nun zeigt Gott gerade in der Gestalt des Leidenden, der die Gottverlassenheit des Menschen mitträgt, sein eigenes Gesicht. Dieser unschuldig Leidende ist zur Hoffnungsgewissheit geworden: Gott gibt es, und Gott weiß, Gerechtigkeit zu schaffen auf eine Weise, die wir nicht erdenken können und die wir doch im Glauben ahnen dürfen. Ja, es gibt die Auferstehung des Fleisches. Es gibt Gerechtigkeit. Es gibt den "Widerruf" des vergangenen Leidens, die Gutmachung, die das Recht herstellt. Daher ist der Glaube an das Letzte Gericht zuallererst und zuallermeist Hoffnung – die Hoffnung, deren Notwendigkeit gerade im Streit der letzten Jahrhunderte deutlich geworden ist. Ich bin überzeugt, dass die Frage der Gerechtigkeit das eigentliche, jedenfalls das stärkste Argument für den Glauben an das ewige Leben ist. […] im Verein mit der Unmöglichkeit, dass das Unrecht der Geschichte das letzte Wort sei, wird die Notwendigkeit des wiederkehrenden Christus und des neuen Lebens vollends einsichtig.

ABSCHLUSS: MARIA, STERN DER HOFFNUNG

Benedikt XVI. schließt seine Enzyklika folgendermaßen ab: „Menschliches Leben bedeutet Unterwegssein. Zu welchem Ziel? Wie finden wir die Straße des Lebens? Es erscheint wie eine Fahrt auf dem oft dunklen und stürmischen Meer der Geschichte, in der wir Ausschau halten nach den Gestirnen, die uns den Weg zeigen. Die wahren Sternbilder unseres Lebens sind die Menschen, die recht zu leben wussten. Sie sind Lichter der Hoffnung. Gewiss, Jesus Christus ist das Licht selber, die Sonne, die über allen Dunkelheiten der Geschichte aufgegangen ist. Aber wir brauchen, um zu ihm zu finden, auch die nahen Lichter – die Menschen, die Licht von seinem Licht schenken und so Orientierung bieten auf unserer Fahrt. Und welcher Mensch könnte uns mehr als Maria Stern der Hoffnung sein […] Mutter der Hoffnung. Heilige Maria, Mutter Gottes, unsere Mutter, lehre uns mit dir glauben und hoffen und lieben. Zeige uns den Weg zu seinem Reich. Stern des Meeres, leuchte uns und führe uns auf unserem Weg!“

[1] Bezieht sich auf Karl Marx

6. Rubrik: Austausch

Gemeinsam mit Mutter Hélène und unseren Brüder und Schwestern bedanke ich mich bei Euch für Eure Gebete und Eure Großzügigkeit und drücke Euch all unsere Zuneigung aus. Ich segne Euch zuneigungsvoll und versichere Euch des Gebetes unserer Missionarfamilie und wünsche Euch eine gesegnete Fastenzeit. Beten wir diesen März eifrig zum Heiligen Joseph und danken wir ihm für die Wiederaufnahme der Bauarbeiten auf der Baustelle Unserer Lieben Frau vom Schnee.

Pater Bernard

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